„Märchenkarussell in meiner Heimat“

Foto: Russisch-Deutscher Kulturkreis e.V.

Nach dem im Vorjahr erfolgreich durchgeführten InterkulturMachtKunst-Projekt Durch den Märchenwald zu meiner Heimat, plante der Russisch-Deutscher Kulturkreis e.V. aus Frankfurt bereits fleißig die nächste Inszenierung, um gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen ein weiteres Musiktheater auf die Bühne zu bringen. Auch die Bündnispartner Internationales Zentrum für Weiterbildung „Skyline“ e. V. und Gamma e.V. standen ihm erneut zur Seite.

Nach Abwicklung des Antrages zum Projekt Märchenkarussell in meiner Heimat brach jedoch der Krieg in der Ukraine aus. Für den Russisch-Deutschen Kulturkreis stand sofort fest, dass sie helfen mussten. Der Organisationsaufwand war groß. Das Bündnis konnte dem jedoch mit koordinierter Zusammenarbeit und Erfahrungen von langjährig engagierten Ehrenamtlichen entgegensetzen. Gemeinsam in Absprache mit dem Projektbüro konzipierten die Frankfurter Vereine schnell ein gesondertes Teilprojekt für die ukrainischen Geflüchteten. Unerwartet öffnete sich das Teilprojekt jedoch, und aus den geplanten zwei Gruppen wurde ein bunt gemischtes.

Somit wurde aus einem kleinen Projekt für 15 Teilnehmer*innen plötzlich ein großes, das über 40 Teilnehmer*innen erwartete. Das Ergebnis war selbst für die Projektleiterin Elena Chrisanow überraschend: von freudiger Resonanz begleitet, entstand ein interdisziplinäres, kreatives Potpourri aus Theater, Tanz und Musik. Die Basis lieferte der Stoff aus Schneewittchen, die die Teilnehmer*innen liebevoll mit ihren eigenen Ideen und Texten füllten. Darüber hinaus entstanden auch Chor- und Musikprojekte. Durch die Zusammenarbeit der Fachkräfte mit Schwerpunkten in verschiedenen künstlerischen Disziplinen, flossen literarische und musikalische Elemente aus den unterschiedlichen Lebensrealitäten der Kinder ein, ob deutschsprachig oder osteuropäisch. Vom Kostüm über die Choreografie bis hin zur Funktion der Bühnentechnik – auf Deutsch, Russisch und Ukrainisch lernten die Teilnehmer*innen die verschiedenen Schritte zur Realisierung eines Musiktheaters kennen. Trotz anfänglicher Sprachbarriere zwischen den Teilnehmer*innen waren selbst die Kleinsten motiviert, ihren neu ankommenden Freund*innen zu helfen sich schnell in ihrer neuen Heimat wohl zu fühlen.

Bei der Probe; Foto: Russisch-Deutscher Kulturkreis e.V.

Auch die Resonanz der Helfer*innen war groß. Ehrenamtlich tätige Lehrer*innen und Psycholog*innen unterstützten über den Rahmen des Projektes hinaus mit zusätzlichen sprachlichen und psychologischen Betreuungen; Eltern und Familien zeigten sich begeistert vom Projekt und engagierten sich, wo sie konnten. Die Projektleiterin, Frau Chrisanow, erzählte, wie wichtig dadurch auch der Austausch zwischen den Erwachsenen war. Sie ist sich sicher, dass das interkulturelle Miteinander, die kreative Struktur im Alltag sowie der künstlerische Ausdruck wichtige erste Schritte für die Kinder bildeten, um ihre Emotionen und Traumata zu verarbeiten.

 

„Das Mädchen, das die Königin spielte, war am Anfang des Projektes sehr schüchtern und traute sich kaum mit den anderen zu sprechen. Doch auf der Bühne fing sie an in ihrer Rolle aufzugehen, und auch im Projekt neue Freunde zu finden. Es war toll ihre Entwicklung und die der anderen Kinder zu beobachten!“,

 

erzählte Frau Chrisanow begeistert.

Schnell fanden sich die ukrainischen Kinder und Jugendliche in Frankfurt und Umgebung wohl. Im Rahmen des Projekts wurde nicht nur am Stück gearbeitet – Ausflügen ins Gutenberg Museum in Mainz, Besuchen der Brüder Grimm Festspiele Hanau und des Musiktheaters Papageno, bildeten Quellen der Inspiration und eröffneten zusätzlich den Zugang zu ihrer neuen Heimat.

Märchenkarussell in meiner Heimat; Foto: Russisch-Deutscher Kulturkreis e.V.

Der Russisch-Deutscher Kulturkreis e.V. ist sich seiner Rolle bewusst und setzt sich weiterhin unermüdlich für eine friedliche, respektvolle Gesellschaft ein – Grundlage dafür ist der interkulturelle Austausch. Für das nächste Jahr sollen unter anderem mit Unterstützung von Kultur Macht Stark 3 weitere Theaterprojekte stattfinden. Geplant, und von den jungen Teilnehmer*innen gespannt erwartet, ist eine Inszenierung von Hans Christian Andersens Die Schneekönigin.

Kontakt: Elena Chrisanow, elena.chrisanfov@gmx.de



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Format: Regelmäßiges Angebot
Bündnispartner: Russisch-Deutschen Kulturkreis e.V., Internationales Zentrum für Weiterbildung „Skyline“ e. V., Gamma e.V.
Stadt:Frankfurt