Jeyakumaran Kumarasamy
Jeyakumaran Kumarasamy ist Vorstandsvorsitzender des Verbunds der sozial-kulturellen Migrantenvereine e.V. in Dortmund (VMDO http://vmdo.de/ ), einem der Mitglieder des Bundesverbandes NeMO. Er arbeitet als Dolmetscher für Tamilisch und baut seit mehr als 30 Jahren ehrenamtlich im von ihm gegründeten Tamilischen Kulturverein (http://www.tkdortmund.de/index.html) unterschiedlicher Kulturprojekte auf.
Jeyakumaran Kumarasamy flüchtete 1981 vor dem Krieg aus seiner Geburtsstadt Jaffna, Sri Lanka. Er lebte als Asylbewerber zuerst im damaligen Westberlin, dann verschlug es ihn nach Lünen im Kreis Unna und später ins benachbarte Dortmund. Die politischen Entwicklungen in seiner Heimat beschäftigten ihn weiterhin und tun das bis heute. Weil es vielen nach Deutschland geflüchteten Tamil*innen so ging, gründete er 1992 einen Tamilischen Kulturverein für Dortmund. „Wir wollten die tamilische Kultur erhalten, die Musik und auch die Sprache unseren Kinder nahe bringen, die hier in Deutschland aufwuchsen“, erklärt der Übersetzer, der seit seiner Flucht nie mehr im Herkunftsland war. Denn: Auch die politische – regierungskritische –Arbeit war immer Teil seiner kulturellen Arbeit: „Daneben ging es auch ganz praktisch um Nachhilfeunterricht für die Kinder“, sagt der Vereinsgründer. Die tamilische Kulturarbeit des Vereins wurde schnell auch interkulturell. Mit der Schauspielerin Gabriele Börschmann, damals noch Studierende, setzte er vor mehr als 10 Jahren erstmals ein interkulturelles Theaterprojekt für die tamilischen Jugendlichen im Verein um, das am Ende „Neibara“ aufführte – komplett auf Deutsch. Im vergangenen Jahr war es dann für den VMDO – zusammen mit anderen Veranstaltern – Goethes Faust im Dortmunder Opernhaus: Es spielten Jugendliche aus Afghanistan, Syrien, Iran, Polen und Deutschland, unter ihnen auch viele, die erst kürzlich aus aktuellen Krisengebieten nach Deutschland geflüchtet sind (http://www.opernhausblog.de/2017/07/mit-faust/). „Kulturarbeit ist eine Brücke zwischen den vielfältigen Menschen“, sagt der Dortmunder. „Kunst braucht keine Sprachkenntnisse, sie hat ihre eigene Sprache: Dieses Brückenbauen, etwas Neues aus Vielfältigem erschaffen, fördert dieses Kulturprojekt.“